800 Artikel für den Blog Anerkennung Gesundheitsberufe

Kölner Südstadt · Foto: Simone Szymanski

Foto: Simone Szymanski

Der Blog Anerkennung Gesundheitsberufe wurde von Mai 2015 bis Juni 2023 mit 800 Artikeln geführt. Der Blog hat das Programm IQuaMed in der Startphase begleitet.

Durch das Programm IQuaMed wurden in diesem Zeitraum fast 5.000 an der Anerkennung interessierte Gesundheitsfachkräfte beraten. Am heutigen Tag sind es genau 4.869, darunter sehr viele Ärztinnen und Ärzte, aber auch Zahnärzte und Apothekerinnen, Physiotherapeutinnen und Krankenpfleger.

3.661 Anerkennungssuchende nahmen am Informationsseminar »Wege zur Anerkennung« teil, 2.467 aus dem Ausland kommende Gesundheitsfachkräfte absolvierten erfolgreich eine Anerkennungsqualifizierung im mibeg-Institut Medizin.

Wir danken allen Interessenten, unseren Teilnehmenden und unseren Absolventen und Absolventinnen, allen Beraterinnen und Beratern, allen Dozentinnen und Dozenten und allen Kooperationspartner/innen!

Und wir haben großen Respekt vor der Höchstleistung aller, die als Gesundheitsfachkräfte, als Ärzte und Ärztinnen, als Apotheker und Apothekerinnen, als Zahnärzte und Zahnärztinnen und als Pflegefachkräfte, aus dem Ausland kommend, ihre Anerkennung in Deutschland anstreben, um hier zu leben und zu arbeiten.

Nach vielen Jahren intensiver Unterstützung wissen wir, dass der Weg in unser Gesundheitswesen immer noch kein einfacher ist. Er erfordert Mut, Zuversicht und Zielstrebigkeit. Und viel Kraft wird selbst von denen gefordert, die aus Not und Verzweiflung hierher flüchten.

Willkommenskultur ist oftmals leider nur eine halbherzige Forderung, keine Selbstverständlichkeit. Daran ändern leider auch keine Zertifikate oder Siegel etwas, die sich manche Unternehmen, gern steuerfinanziert, an die Türe heften. Daran ändern auch leider keine bunt aufgemachten öffentlichen Förderprogramme etwas, die den Eindruck erwecken, in erster Linie Funktionärsetagen verschiedener Einrichtungen zu unterstützen oder die nur als ministerielle Feigenblätter für positive öffentliche Resonanz sorgen sollen.

Die Anerkennung von Berufsqualifikationen ist in Deutschland immer noch allzu oft ein parteipolitischer Spielball der Länder und des Bundes und folgt nicht wissenschaftlich begründbaren Fakten. Von raschen und kostengünstigen Anerkennungsverfahren auf digitalem Weg sind wir nach wie vor weit entfernt. Von einheitlichen Verfahren für das gesamte Bundesgebiet ebenso.

Sind wir deswegen pessimistisch? Nein. Als Pädagoginnen und Pädagogen setzen wir auf eine demokratische Teilhabe aller und sind immer dem Optimismus verpflichtet. Bildung ist immer die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, und jede Anerkennungsqualifizierung, die ermutigt und rasch zum beruflichen Ziel führt, ist unverzichtbar. Wir freuen uns mit allen Interessent/innen und Absolvent/innen über ihre Erfolge bei ihrer beruflichen Anerkennung und ihrer Berufsausübung in unserem Land. Nur gemeinsam gelingt der Weg.

Dieser Blog wurde gestaltet durch Barbara Rosenthal (Idee und Text) und Martin Füg (Redaktion und Layout).

Beide Autor/innen sind unverbrüchlich optimistisch, dass Anerkennung zum Wichtigsten gehört, was Menschen einander zollen können.

mibeg-Institut und Marburger Bund: Sonderveranstaltung für ausländische Ärztinnen und Ärzte

Zu einem kostenfreien Seminar für ausländische Ärztinnen und Ärzte laden das mibeg-Institut und der Marburger Bund ein. Alles Wichtige zur Anerkennung, zur Fachsprachprüfung, zur Kenntnisprüfung, zu kostenfreien Vorbereitungsseminaren, zur Anerkennung von Facharzttiteln sowie zum Arbeitsrecht referieren die Expert/innen vom Marburger Bund und dem mibeg-Institut. Ein Chefarzt gibt Tipps zum Vorstellungsgespräch für angehende Assistenzärztinnen und -ärzte.

Die Veranstaltung findet im mibeg-Institut in Köln am Donnerstag, 25. Mai 2023 ab 14 Uhr statt. Alle Infos auf dem Plakat.

Die Veranstaltung ist ausgebucht.

»Wenn es einfach wär’, dann könnte es ja jeder«: 127. Deutscher Ärztetag

127. Deutscher Ärztetag, Präsident Henke, Minister Lauterbach, Minister Laumann

127. Deutscher Ärztetag: Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister, Karl-Josef Laumann, NRW-Gesundheitsminister. © Jürgen Gebhardt / Deutsches Ärzteblatt

Deutsche Ärztetage sind für Gesundheitsminister nicht vergnügungssteuerpflichtig. Das war schon zu den Zeiten der berühmten sieben Seehofer-Minuten so, und es ist heute nicht anders. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach durfte sich diesbezüglich dieses Jahr einen Eindruck verschaffen. Er zählte die vielen Versäumnisse auf, die durch die mangelnde Digitalisierung des Gesundheitswesens bei gleichzeitiger vermehrter Ökonomisierung entstanden sind. Diese Analyse teilen sicher viele. Interessant wird jetzt, welche Lösungsvorschläge die Politik auf den Weg bringt. Die Entbudgetierung der Kinderheilkunde ist sicher ein wichtiges Projekt, aber ob dies ohne weiteres auf die Allgemeinmedizin zu übertragen ist, bliebe noch zu klären. Jedenfalls forderte Lauterbach: »Die Ökonomie darf die Medizin nicht dominieren.«

Der Gesundheitsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Karl Josef Laumann, hatte es da leichter und rockte den Saal mit der ihm eigenen bravourösen Rhetorik. NRW hat in den letzten Jahren in Bezug auf die Krankenhausreformen sehr viel vorgelegt. Laumann ließ keinen Zweifel daran, dass man dieses Vorhaben zugunsten neuerer bundespolitischer Überlegungen nicht einfach aufgeben werde. So erklärte er gegenüber seinem Ministerkollegen auf Bundesebene: »Ich finde, wir beide haben eine Verantwortung, dass die Krankenhäuser anschließend auch mit dem umgehen können, was wir da machen.« Deshalb gehe es nun darum, eine in Nordrhein-Westfalen seit Jahren vorbereitete Krankenhausreform mit den Plänen des Bundesgesundheitsministeriums vernünftig zusammenzuführen. »Wenn es einfach wär’, dann könnte es ja jeder – dann müssten wir beide es nicht machen.«

Der 127. Deutsche Ärztetag wurde durch den Präsidenten der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, in der Philharmonie Essen eröffnet. Der diesjährige Ärztetag wird durch die Ärztekammer Nordrhein ausgerichtet. Der Kammerpräsident und erfahrene Gesundheitspolitiker hob in seiner Eröffnungsrede gezielt das wichtige Thema Prävention hervor: »Meiner Ansicht nach brauchen wir angesichts zunehmender lebensstilbedingter und altersabhängiger Erkrankungen eine politische Strategie, wie wir Verhaltens- und Verhältnisprävention im Rahmen eines Health-in-All-Policies-Ansatzes stärken und Gesundheitskompetenz in allen Lebenswelten fördern können. Hier können wir mehr tun, hier müssen wir mehr tun. Und wir Ärztinnen und Ärzte sind sehr bereit, uns hier aktiv einzubringen.« Henke forderte den Aufbau praxisorientierter Ernährungs-, Gesundheits- und Medienkompetenz in Schulen und den Ausbau des Breitensports, damit Deutschland nach Corona wieder in Bewegung komme.

Wir wünschen dem Ärztetag einen erfolgreichen Verlauf.

 

Fachkräfte in der Pflege bleiben Mangelware

G+G Update / AOK-ForumIn der Pflege fehlen weiterhin Fachkräfte. Auf 100 gemeldete Stellen kommen lediglich 33 Arbeitslose, teilte die Bundesagentur für Arbeit anlässlich des »Tags der Pflege« mit. Damit bleibe der Bedarf ungebrochen hoch. Dies berichtet das AOK-Forum G+G.

Im Juni 2022 seien bundesweit 1,68 Millionen Menschen in Pflegeberufen sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen – 1,1 Prozent mehr als 2021 und elf Prozent mehr als noch 2017. Gleichzeitig arbeiten immer mehr ausländische Staatsangehörige in der Pflege. Ihr Anteil habe sich von acht Prozent im Jahr 2017 auf 14 Prozent im Jahr 2022 nahezu verdoppelt, schrieb die Bundesagentur.

Die meisten der insgesamt 244.000 ausländischen Pflegekräfte stammten aus Polen, Bosnien und Herzegowina, der Türkei, Rumänien und Kroatien. Auch ambulante Dienste spielen in der Pflege eine immer stärkere Rolle. Laut Statistischem Bundesamt waren zum Jahresende 2021 in Deutschland 442.900 Menschen bei ambulanten Einrichtungen beschäftigt – mehr als doppelt so viele wie vor 20 Jahren.

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB: Der reale Fach- und Arbeitskräftemangel

Trotz Rekordbeschäftigung, schwächelnder Konjunktur und über 2,5 Millionen Arbeitslosen hat der Mangel an Fach- und Arbeitskräften ein bisher ungekanntes Ausmaß erreicht, schreibt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB in einem aktuellen Beitrag. Er dürfte sich in Zukunft angesichts der demografischen Entwicklung noch verschärfen. Höhere Löhne können das Problem allenfalls mit zeitlicher Verzögerung lindern, aber mitnichten kurzfristig lösen. Eine mehrgleisige Strategie ist unabdingbar.

Die Zahl der abhängig Beschäftigten hat mit 41,7 Millionen im dritten Quartal 2022 einen neuen Höchststand erreicht. Der Einbruch während der Corona-Krise ist damit vollständig überwunden. 2019 waren es 41,1 Millionen, 2015 erst 38,7 Millionen, somit kam es zwischen 2015 und 2022 zu einem beträchtlichen Zuwachs von 7,7 Prozent.

Das bedeutet, dass schon seit geraumer Zeit von Jahr zu Jahr mehr Menschen einer abhängigen Beschäftigung nachgehen. Der Arbeitskräftemangel rührt also nicht etwa daher, dass weniger Menschen arbeiten würden. Neben dem Anstieg der Beschäftigungsquote – vor allem von Frauen und Älteren – und der Zuwanderung wurde der Anstieg der Beschäftigung durch einen Rückgang der Arbeitslosigkeit ermöglicht.